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9. update medizin in Hamburg

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Bereits zum neunten Mal in Folge fand am Samstag, dem 23. Februar 2019 die renommierte Hamburger Fortbildungsreihe update medizin des Labors Dr. Heidrich & Kollegen im Hotel Hafen Hamburg statt. Die CME-zertifizierte Veranstaltung war innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. 175 interessierte Teilnehmer aus medizinischen Fachkreisen informierten sich an diesem Tag über das Thema Wissenswertes über 8 häufige und seltenere Krankheitsbilder, die jedem Arzt in seiner Sprechstunde begegnen können. Hierzu äußerten sich entsprechend acht profilierte Referenten. Gewohnt ansprechend und kurzweilig moderierte der Initiator von update medizin, Dr. Jens Heidrich, die ganztägige Fortbildung.

Wer abschließend von Teilnehmern zu hören bekommt, update medizin sei immer die beste Fortbildung des Jahres, der scheint etwas richtig zu machen. Erst recht, wenn so ein Lob nach der bereits neunten Veranstaltung dieser Fortbildungsreihe ausgesprochen wird. Das Geheimnis dieses Erfolgs obliegt dem Team des Hamburger Labors Dr. Heidrich & Kollegen, das zu den letzten eigenständigen, von echten Ärzten geführten Laboren in Norddeutschland gehört. Eine attraktive Location, spannende und greifbare Themen, eine Prise Humor bei aller medizinischen Ernsthaftigkeit sowie nicht zuletzt eine sichere Hand in der Auswahl der Referenten bescheren ein gelungenes Gesamtpaket. So kamen am vergangenen Samstag acht Redner im Hotel Hafen Hamburg zu Wort und referierten über verschiedene Krankheitsbilder aus ihren jeweiligen Fachbereichen. Die „Stars des Nordens“, so kündigte Heidrich seine Gäste an:

Prof. Dr. Lars. G. Großterlinden, Chefarzt des Zentrums für Orthopädie, Unfallchirurgie und  Wirbel-säulenchirurgie der Asklepios Klinik Hamburg Altona, wählte das Thema postoperative Versorgung und gab dem Auditorium in lebhafter, teils humoriger Weise Tipps zur Nachsorge von Operations-wunden aus der Unfallchirurgie. Dabei ging es um den richtigen Antibiotika-Einsatz, die Gabe von Schmerzmitteln sowie die Anwendung von Physiotherapie, aber auch um die Schwächen des Gesundheitssystems mit den vielen Mängeln in der Versorgung.

Ihm folgte Prof. Dr. Michael Ramharter, Leiter der Skt. Tropenmedizin der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE Hamburg, mit dem Thema Tropenmedizinische Erkrankungen. Anhand von Fallbei-spielen erläuterte der gebürtige Wiener die häufigsten Erkrankungen von Reiserückkehrern: Malaria, Dengue-Fieber, Wurm- und Parasitenerkrankungen wurden mit spektakulären Bildern präsentiert.

Der Differenzialdiagnose Ekzem widmete sich Prof. Dr. Ulrich Mrowietz, Leiter des Psoriasis Zentrums Kiel des UKSH. Klar und übersichtlich ging er in seinem Vortrag auf Ekzeme, Psoriasis und andere ähnliche Hauterkrankungen ein. Deutlich war seine Empfehlung an die niedergelassenen Kollegen hinsichtlich der Dosierung von Cortison-Creme: „ Klotzen statt kleckern“, um eine ausreichende Wirkstoffkonzentration in der entzündeten Haut zu gewährleisten. 

Nach diesen klaren Worten ergriff Dr. Sebastian W. Carpenter, Oberarzt im Universitären Herz-zentrum des UKE Hamburg, das Mikrofon. Der vierte Vortrag des Tages hatte das Aortenaneurysma zum Thema. Die anwesenden Kollegen bekamen gute diagnostische Hinweise, wann und wie man an eine Gefäßanomalie denken muss. Als wichtigsten Risikofaktor bei dieser Gefäßveränderung nannte Carpenter das Rauchen. Eine Aussage, die vielen Teilnehmern offensichtlich neu war. Demzufolge sei die bedeutendste Therapiemaßnahme ein sofortiger Rauchstopp.

Dr. Lana Harder, Fachärztin für Humangenetik am Institut für Tumorgenetik Nord in Kiel sowie im Labor Dr. Heidrich & Kollegen, war als Nächste an der Reihe und informierte anschaulich über humangenetische Erkrankungen. Wann und wie muss bei einem Patienten auch an diese Thematik gedacht werden? Ein Schwerpunkt dabei war der Brustkrebs, aber auch die hohen Kosten bei Überweisung an einen Humangenetiker wurden ausführlich diskutiert. Es wurde verdeutlicht, dass bei einer Überweisung in mindestens 30 Prozent der Fälle gegen eine genetische Laboranalytik entschieden wird, weil die Indikation dann doch nicht vorliegt. Zudem würden Humangenetiker und Labore diesbezüglich einer starken Kontrolle durch die Krankenkassen unterliegen.

Im Anschluss an die Mittagspause kam Prof. Dr. Ansgar M. Chromik, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie des Asklepios Klinikums Hamburg Harburg, zu Wort. Inhalt seines Vortrags waren Bauchschmerzen in Verbindung mit der Bauchspeicheldrüse. Wann und wie an Pankreaserkran-kungen gedacht werden muss, zeigte er unter anderem mit beeindruckenden Bildern und Filmen über die Operation von Pankreastumoren oder die Entfernung von Konkrementen aus dem Pankreas.

Dr. Volker Fingerle aus dem Nationalen Referenzzentrum für Borrelien in Oberschleißheim, erhielt in seinem Referat über Diagnose und Therapie der Lyme-Borreliose Unterstützung von Laborarzt Dr. Jens Heidrich, der seine Kritik an übertriebener Laboranalytik bestätigte. In der Bevölkerung herrsche geradezu eine Borrelienphobie, die von manchen Laboren noch geschürt würde. Besonders als überflüssig hervorgehoben wurde dabei der LTT (Lymphozytentransformationstest), der zu häufig falsch positiv ausfällt.

Mit dem letzten Referenten des Tages wurde es sehr still im Raum. Dr. Frank Stehr, Vorstand der NCL Stiftung Hamburg, thematisierte die Kinderdemenz Neuronale Ceroid Lipofuszinose (NCL) auf Grundlage der familiären Krankengeschichte des Stiftungsgründers Dr. Frank Husemann. Er rief zu mehr Aufmerksamkeit auch bei auf den ersten Blick eher harmlosen Veränderungen von Kindern auf. Plötzliche Faulheit in der Schule oder akute Sehstörungen könnten bereits ein Warnhinweis auf NCL sein. In vielen Fällen würde die Kinderdemenz zu spät diagnostiziert und somit wertvolle Zeit verschenkt.

Zum Abschluss mussten die Teilnehmer sich noch einer kleinen „Lernerfolgskontrolle“ unterziehen und konnten die Veranstaltung mit einem Evaluationsbogen bewerten. Mit einer Durchschnittsnote von 1,3 waren die Veranstalter sehr zufrieden, streben für das nächste Jahr aber die 1,0 an.

Die nächste update medizin Fortbildung findet am 22. Februar 2020 an gleicher Stelle in Hamburg statt. Die Themen werden wieder den Anregungen des Auditoriums entstammen.

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