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Umfrage: Gesundheitsthema 2017!

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Es begann mit einer gesetzlichen Neuregelung, die den Zugang zu Cannabis als Medikament erleichterte und endete mit einer erneuten Debatte über eine Bürgerversicherung: An Gesundheitsthemen hat es 2017 wahrlich nicht gemangelt. Je nach persönlicher Betroffenheit variierte ganz bestimmt die Wahrnehmung der jeweiligen Relevanz. Aber welches Thema hat die Deutschen in Summe am meisten beschäftigt? Wir wollten es genauer wissen und haben einfach mal bei Twitter nachgefragt. 104 zwitscherfreudige User haben mitgemacht und damit ein nicht repräsentatives, aber doch aussagekräftiges Bild gezeichnet. Das Ergebnis: Die meisten Stimmen fielen auf die Problematik rund um die Zunahme der Antibiotika-Resistenzen und machten diese beunruhigende Entwicklung damit zum Top-Thema 2017!

„Welches war für Euch das wichtigste Gesundheitsthema 2017?“ wollten wir von den Twitter-Nutzern wissen und gaben entsprechend den Twitter-Umfrage-Möglichkeiten vier Antwortoptionen vor: „Cannabis auf Rezept“, „eHealth“, „Neuzulassung von Glyphosat“ und „Antibiotika-Resistenzen“. Damit griffen wir vier Themen auf, denen sowohl von unseren Kunden als auch in unseren digitalen wie analogen Netzwerken eine hohe Relevanz bescheinigt worden war. Zunächst setzte sich das Cannabis-Thema an die Spitze, also das am 10. März in Kraft getretene Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher Vorschriften, mit dem die Möglichkeiten zur Verschreibung von Cannabisarzneimitteln erweitert wurden. Kam die Substanz bis dahin nur mit einer Ausnahmegenehmigung und auf eigene Kosten als Heilmittel zum Einsatz, können schwer kranke Patienten streng kontrollierte medizinische Cannabisarzneimittel seitdem auf Rezept – und auf Kassenkosten – in der Apotheke erhalten. Ein in der Tat heißes Thema, denn aufgrund der mageren Studien- und Datenlage heißt es hier für alle beteiligten Akteure „learning on the job“.

Bereits nach drei Umfrage-Tagen wurde das Cannabis-Thema dann aber von den Antibiotika-Resistenzen überholt, die letztlich mit 37 vor 34 Prozent die Nase vorn behielten. Damit gewann ein trauriger „Dauerbrenner“, der uns sicherlich auch 2018 noch vor enorme Herausforderungen stellen wird. Solange der Fokus vorrangig auf der Erforschung neuer Antibiotika liegt und keine effizienten systemischen Anstrengungen unternommen werden, das Verordnungsverhalten (auch auf Wunsch der Patienten) sowie den Einsatz in der Viehzucht zu regulieren, wird die Zahl derjenigen Patienten, bei denen kein Antibiotikum mehr anschlägt, wohl weiter steigen. Sie werden damit zu Bauernopfern einer Erwartungshaltung, die eine Gesundung im Eiltempo verlangt, um weiterhin am scheinbar produktiven Leben teilnehmen zu können.

Die Neuzulassung von Glyphosat landete mit 21 Prozent der Stimmen auf Platz 3 der Umfrage – und das, obwohl das Thema zeitlich am aktuellsten war. Offensichtlich wird die gesundheitliche Bedrohung durch das Pflanzenschutzmittel zwar ernst genommen, aber nicht als vorrangiges gesundheitliches Problem bewertet. Natürlich gibt es hier aufgrund der komplexen Studienlage auch unterschiedliche Ansichten – und vielleicht hätte das Thema bei der Frage nach den politischen Themen des Jahres als Ausdruck einer inhaltlich und in ihrer Führungskompetenz zerrissenen (geschäftsführenden) Regierung den ersten Platz belegt. Erstaunt hat uns das schwache Abschneiden von „eHealth“ – mit 8 Prozent auf dem letzten Platz – bei einer Umfrage auf digitalem Terrain, auf dem die Digitalisierung im Gesundheitswesen eine starke Lobby hat. War der Abstimmungspunkt schlecht formuliert? Oder ist eHealth eher Auftrag als Thema? Zumindest ist sie über Telemedizin, Dr. Google,  Krankenhausrobotik und Co. omnipräsent.

Natürlich konnten wir mit unserer Abstimmung nicht sämtliche wichtigen Topics abbilden. Eine Nutzerin wies auf die Personalnot in der Pflege hin, eine weitere auf die Kostenübernahme von Homöopathie trotz Ablehnung der Kostenübernahmen bei Sehhilfen, und ein dritter Nutzer sprach uns auf den Kostendruck in den Kliniken mit seinen weitreichenden Folgen und die Krankenhauskeime an. Alles unbedingt große gesundheitspolitische Themen, denen wir uns an anderer Stelle widmen werden.

Nun wollen wir dieses Jahr aber erstmal gesund und in Ruhe beschließen. Wir bedanken uns für die rege Vernetzung, die vielfältigen Erfahrungen und gemeinsamen Projekte in 2017 und freuen uns schon sehr auf eine vitale Zusammenarbeit in 2018.

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